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Die Tierheime sind voll! Teil 2


Freitag vormittag in Hamburg, Rathausplatz. Um 11. 00 Uhr begannn die Demonstration zum Thema des Tierschutzes in Not. Die Situation in Hamburg ist mit der Situation bundesweit zu vergleichen. Frank Weber, bekannt aus VOX, Leiter des Franziskustierheims in Hamburg hielt eine eindrucksvolle Rede zur Situation und zu seinem Unverständnis der Tatenlosigkeit der Politik gegenüber.

Im Anschluss daran kam ein Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes zu Wort. Er gab der Forderungs Ausdruck, die Hundesteuer könne für das Anliegen des Tierschutzes verwendet werden. Doch da ist Vorsicht geboten. In Deutschland gibt es meines Wissens nach keine zweckgebundenen Steuern. Die Hundesteuer ist eine Gemeindesteuer, individuell festgelegt und der Tierschutz ist doch eher eine Angelegenheit von bundesweiter Bedeutung. PETA äußerste sich zum Thema Kastrationspflicht bei Katzen, um das Katzenelend durch unkontrollierbare Vermehrung einzudämmen. Interessanterweise konnte ich aus meinem näheren Umgebung dazu Unmutsäußerungen vernehmen.
Auch die Tiertafel war präsent: Und ja, auch das, durch aktuelle Entwicklungen in Deutschland wie z.B. die Inflation, geraten immer mehr Tierhalter in finanzielle Nöte, sie können ihr geliebtes Tier nicht mehr ausreichend versorgen. Wobei man dazu vielleicht sagen muss, dass ist Tierschutz, doch erscheint es illusorisch, Tiertafeln mit öffentlichen Mitteln zu fördern, wie es nötig wäre.






Es knirscht und kracht an allen Ecken und Enden. Und ja, es muss etwas passieren. Und ja, das ganze Elend ist in weiten Teilen kein unabwendbares Sckicksal:
Wenn Menschen keine illegalen Welpen aus dem Kofferraum kaufen oder über die Kleinzeigenmärkte erwerben, gäbe es schon mal weniger Vermehrer, weniger Puppy Mills mit dem einhergehenden Elend der Elterntiere, weniger kranke, teils zum Tode verurteilte Welpen.
Wenn der illegale Import von Tieren stärker unter Strafe stünde, wäre dieses Erwerbszweig nicht so lukrativ.
Wenn jede Organisation, die Hunde importiert, sich auch nach der Vermittlung um die vierbeinigen Schützlingen kümmert und eine Vermittlung sowiso nicht übers Internet läuft, dann wäre so mancher überforderte Neuhundbesitzer nicht in der verzweifelten Situation, in der er ist.
Wenn es einen Hundeführerschein gäbe, würde sich vielleicht so mancher gut überlegen, ob und welch einen Hund er gerne hätte.
Wenn Menschen sich beraten lassen, sich genau überlegen, woher sie gerne einen Hund hätten, sich darüber im Klaren wären, was es z.B. bedeutet, einen Hund aus Arbeitslinien im Haus zu haben, dann wäre so mancher „Fehlkauf“ zu vermeiden.
Die Probleme sind in den Tierheimen, in den Auffangstationen, angekommen, doch eines ist sicher, angefangen hat es viel früher, genau da, wo jeder eine Entscheidung fällt, die er hinterher bereut.
Die Tierheime sind voll!
Wie hat es so weit kommen können? Die Tierheime sind voll, die Abgabeanfragen steigen und steigen, verzweifelt werden Lösungen gesucht. Wohin mit einem Hund, mit dem es Beissvorfälle in der Familie gab, wohin mit einem Hund, der andere Hunde schwer verletzt oder gar getötet hat? Wohin mit einem Hund, der nicht mehr finanzierbar ist? Sehenden Auges läuft unsere Gesellschaft in eine bisher noch nicht dagewesene Situation – in Deutschland ist das Phänomen der Strassenhunde bisher ja nicht existent, aber es wird kommen, wenn nicht gegengesteuert wird, denn was wird passieren? Die Hunde werden ausgesetzt. Und Euthanasieverfügungen gibt es mittlerweile ja reichlich, und wenn keine Alternative gefunden wird, ist der Hund dem Tode geweiht.
Was ist in der Gesellschaft passiert? Immer mehr Hunde, immer mehr produzierte Mischlinge aus Rassen, deren Kompatibilität untereinander mehr als fragwürdig ist, von der Wesensfestigkeit ganz zu schweigen, immer mehr Hunde aus Arbeitsrassen, denen ein fachkundiger Halter fehlt, immer mehr Hunde aus dem Ausland herangeschafft, die sich jetzt bei oft total überforderten Hundehaltern befinden, die so manches Mal nur ihr Gewissen aufpolieren wollen, einen Hund retten wollen, nur keine Vorstellungen davon haben, was es bedeutet, einen Hund zu halten. Immer mehr Hunde, die angeschafft werden, um einfach nur mitzulaufen, und irgendwann aus verschiedenen Gründen dann aus dem Ruder laufen. Und ja, immer mehr Hunde aus anerkannten Zuchtverbänden, denen man schlicht und ergreifend attestieren muss: Qualzucht.
Die, nicht nur in der CoronaZeit massiv gestiegene Nachfrage nach Hunden wird nur zu einem sehr kleinen Teil von seriösen Züchtern bedient, die VDH Statistiken geben da aufschlussreiche Zahlen preis, und nein, nicht Alles in den Vereinen entspricht moralisch einwandfreier Tierzucht, zumindest nach meiner Auffassung.
Da gibt es die illegalen Welpeneinfuhren nach Deutschland, und immer noch finden die Welpenhändler ihre Abnehmer, mehr dazu auf der lesenswerten Seite von Andershunde, da gibt es die Vermehrer, die produzieren, was gerade so nachgefragt wird, ein Blick in die einschlägigen Portale reicht, um zu wissen, was da draussen so los ist.
Und dann gibt es die schöne bunte Instagramwelt: Hunde haben ihre eigene Instaacoounts, Hunde modeln, Hunde machen Werbung Hunde werden als gleichberechtigte Familienmitglieder dargestellt, was bedeutet, dass sie auch die Anforderungen erfüllen müssen? Und ja, alles nicht verwerflich, doch was macht das mit einem unbedarften Betrachter? Werden dort Bilder erzeugt, die, wenn überhaupt, nur einen kleinen Ausschnitt der Realität zeigen, verzerrt es die Wahrnehmung, wobei wir dann bei dem altbekannten Thema „Die Macht der Bilder “ sind. Teil 2 folgt……
Das Ding mit der Individualdistanz oder „Rufen Sie bitte Ihren Hund hier weg“
Was bedeutet eigentlich der Begriff Individualdistanz?
Individualdistanz ist ein Begriff aus der Verhaltensbiologie. Er beschreibt die Entfernung, die ein Individuum zwischen sich und dem anderen der gleichen Art duldet, ohne Ausweich-, Flucht- oder Angriffsreaktion auszulösen. Ein Unterschreiten führt zu Drohen, Angriff und/oder Ausweich-/Fluchtverhalten. Die Individualdistanz ist artspezifisch. Z.B.: Schafe als Herdentiere sind immer dicht beisammen, und in Gefahrensituationen umso mehr. Eisbären z.B. sind typische Einzelgänger mit riesigen Revieren. Die Individualdistanz ist auch situationsabhängig: Paarungszeit, Gefahren, schwindende Ressourcen.
Das Setzen der Grenze geht immer von dem Individuum aus, dessen Grenze ggfs. überschritten wird.
Und nun zum Thema, Individualdistanz bei unseren Haushunden.
Bekanntlich stammen unsere Hund vom Wolf ab und der wiederum lebt bekannterweise in Rudeln, wobei diese i.d.R. aus Familienmitgliedern bestehen. Wölfe sind also Kontakttiere, lassen Nähe zu und suchen diese auch in der Gruppe. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die einzelnen Wolfsrudel möglichst große Distanzen zu fremdem Rudeln halten, eben um Konflikte um Ressourcen zu vermeiden. Gleiches lässt sich unter wildlebenden Strassenhunden beobachten, die einzelnen Individuen leben so miteinander, dass zumeist die individuellen Grenzen gewahrt sind. Mehrhundehalter können das auch für ihre Haushunde bestätigen.
Im übrigen gilt all das, in abgewandelter Form auch für Menschen: Jemand, den ich kenne und mag, lasse ich dichter an mich heran, als jemand, den ich entweder nicht kenne, mit dem ein Konflikt bestand oder besteht. Dazu kommen wie bei Tieren auch noch andere Faktoren: Umgebung, persönliches Befinden, Persönlichkeit. In einem dunklen Park dürfte die Individualdistanz deutlich höher sein als in der U-Bahn im morgendlichen Berufsverkehr.
Nun haben wir es in der Welt der Haushunde in der Regel nicht mit dem Thema Nähe und Distanz innerhalb einer gewachsenen Gruppe, sondern i.d.R. mit fremden Artgenossen zu tun und, genauso wichtig, mit Hunden, die zumeist keine individuellen Entscheidungen treffen können, wie sie Begegnungen und Konflikte managen.
Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass unerwünschte, unschöne Hundebegegnungen das absolute Thema Nr. 1 ist, wenn Hundehalter sich treffen. Doch ich denke, da gibt es auch die anderen, die keinerlei Verständnis dafür haben, dass ihr Hund unerwünscht ist, die die Auffassung vertreten, dass Hunde alles unter sich regeln (klar, kann man so sehen, wenn man bereit ist, das Risiko ernsthafter Konsequenzen in Kauf zu nehmen), diejenigen, die ihre Hunde nicht abrufen können oder wollen.
Distanzunterschreitungen führen meist zu Konflikten. Wie die ausgetragen werden und mit welchem Ergebnis, ist abhängig von den Kontrahenten.
Die Faktoren sind vielfältig:
die Vehemenz des Unterschreitens – beispielsweise knallt ein Hund ungebremst in die eigenen Hunde
die Bereitschaft des eigenen Hundes, diesen Hund mit robusten Mitteln wieder auf die gewünschte Distanz zu bekommen oder eben auch, die Bereitschaft zur Konfliktvermeidung mittels z.B. Flucht
das Einwirken der Hundebesitzer.
An dieser Stelle könnte eine lange Abhandlung folgen, warum Hunde die individuelle Distanz von anderen unterschreiten (ich meine jetzt nicht die Begegnung an der Leine auf einem schmalen Weg), doch das würde hier tatsächlich zu weit führen, dazu gibts ja auch jede Menge Fachliteratur und so manchen wirklich guten Trainer.
Ich persönlich würde es erstmal richtig schön finden,
wenn Hundebesitzer dafür Sorge tragen dass ihre Hunde einerseits dem Bedürfnis nach intraartlicher Kommunikation frönen dürfen und gleichzeitig Begegnungen mit fremden Individuen so managen, dass es zum Wohle aller ist,
wenn Hundebesitzer nicht die weit verbreitete Meinung vertreten „die machen das unter sich aus“ (Verlierer sind immer diejenigen, die nicht stand halten können),
wenn Hundebesitzer nicht so häufig ein hohes Mass an Ignoranz für das Tun ihrer Hunde pflegen,
wenn Hundebeitzer ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass eben nicht alle Hunde auf engem Raum sich bedrängen lasssen, ohne sich zu wehren.
Das im Übrigen würde sicher auch die Nichthundehalter erfreuen, denn die haben mit dem ganzen Thema ja nun gar nichts zu tun.
Hundstage? Mitten im Dezember in Norddeutschland?
Zugegeben, einen Blog mitten im kalten, nassen, nebligen Dezember zu starten, mit einem Namen, der einen eher an heiße Augusttage erinnert, ist irgendwie erklärungsbedürftig, denke ich. Also, wie kam es dazu?
Nun, ich lebe in Ostholstein, habe Hunde, fotografiere Hunde und schreibe gerne. Mehr gehörte nicht dazu.
Zukünftig werde ich in loser Reihenfolge über Themen berichten, die die Hundehalterwelt interessiert und bewegt, zumeist regional rund um die Lübecker Bucht, doch auch überregionale Themen, gerade mit aktuellem Bezug sollen nicht zu kurz kommen. Informationen für Gäste der Region, Hinweise auf Veranstaltungen, Nützliches und Wissenswertes wird seinen Platz finden. Ich habe mir auch vorgenommen, andere Stimmen zu Wort kommen zu lassen, kontroverse Meinungen sind doch inspierierend. Wer interessante Themen hier veröffentlichen will, möge sich frei fühlen, mich zu kontaktieren.