Am Wochenende war es so weit. Endlich einmal habe ich mich zu einer naturkundlichen Führung für den Priwall angemeldet. Der Tag begann kalt und neblig, November eben. Hintergrund der Aktion ist die Idee zu Veranstaltungen, die für Hundebesitzer und alle, die Hunde mögen, konzipiert sind. Es geht mir nicht um Gelegenheiten, zu denen man Hunde mitbringen kann, es geht mir um Erlebnisse, die primär auf die Ansprüche der Hundebeitzer zugeschnitten sind, ohne dass die der Hunde zu kurz kommen.
In Zukunft erscheint auf diesem Blog in loser Reihenfolge immer mal wieder ein Beitrag zu verschiedenen Themen, je nachdem, ob Zeit und Gelegenheit für meine Tests sind.
Der Priwall ist eine Halbinsel, vom Travemünder Ortskern mit der Personen- und der Autofähre schnell erreichbar. Auch wenn der Priwall in den letzten Jahren auf dem Küstenstreifen doch sehr zugebaut wurde, erschliesst sich fussläufig ein wunderschönes Naturschutzgebiet, das wirklich lohnt, erkundet zu werden. Während der Vogelzüge im Frühling und Herbst kommt jeder, der sich für Vögel interessiert, auf seine Kosten, dafür kann man im Winter die Ruhe geniessen, denn klar ist, dass im Sommmer, gerade in der Hochsaison, doch sehr viel los ist.
Ich hatte mich entschieden, die Autofähre zu nehmen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich im Anschluss nach der Führung noch weiter gen Osten fahren wollte. Und ausserdem mag ich das Gefühl, auf der Fähre zu stehen. Ich bin hier aufgewachsen, ich lebe wieder seit Jahren hier, doch immer noch liebe ich es, diese Fähre zu nutzen.
Nebel über der Trave, am Horizont die Masten der Passat.
Treffpunkt der Führung war die Naturwerkstatt Priwall, in wenigen Minuten vor der Anlagestelle Priwall zu Fuss erreichbar. Die dort untergebrachte Ausstellung „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“ ist sehr informativ und lehrreich. Im Foyer gibt es so einiges Schönes anzusehen und auch zu kaufen.
Nachdem alle Teilnehmer eingetroffen waren, gings los, den südlichen Wanderweg entlang.
Der Weg führt entlang der sog. Priwallwiese, ein grosses Feuchtgebiet. Jetzt, nach der Sturmflut vor einigen Wochen, steht ein Teil unter Wasser, was Flora und Fauna guttut. Diese Wiese wurde bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts als Flughafen genutzt, mit einem grossen Streckennetz.
Heute sieht die Wiese so aus, im Hintergrund der Skandinavienkai:
Interessant war zu erfahren, dass hier die negativen Folgen eines Aufforstungsprogramms zu sehen sind. Gepflanzt wurden sog. Hybridpappeln (eine Kreuzung aus der kanadischen Schwarzpappel und der europäischen Schwarzpappel). Sie wächst schnell und ist kommerziell gut nutzbar. Hier hat es dazu geführt, dass die offenen Flächen, die z.B. für Bodenbrüter wie den Kiebitz lebensnotwendig sind, soweit zurückgegangen waren, dass die Kiebitz-Population extrem stark rückläufig war. Nun wartet man darauf, dass der Bestand der Pappeln rückläufig ist.
Auf dem weiteren Weg zur Sübspitze des Priwalls sieht man die für die Region typischen und and der Ostsee weit verbreiteteten Schilfgürtel, die ein wichtiges Habitat für viele Vogelarten darstellen. Das abseits der Wege ein Betretungsverbot besteht, ist ja auch selbstverständlich.
Blick auf die Pötenitzer Wiek, auf der anderen Seite liegt Mecklenburg-Vorpommern.
Und hier sind sie, die Hybridpappeln:
Und hier noch ein Blick über die Pötenitzer Wiek, zur Schleswig-Holsteinischen Seemanssschule:
Für den Weg, mit Pausen auf den Aussichtstürmen, sollte man ca. 2 Stunden einplanen. Die Wege sind eben, festes Schuhwerk empfiehlt sich auf jeden Fall. Die Wege sind teilweise sehr schmal, wie sich das Verhältnis Fahrradfahrer/Fussgänger in der Saison gestaltet, muss ich noch für mich in Erfahrung bringen. Auf jeden Fall lohnt sich für alle, die mal abseits des Strandlebens etwas über Land und Leute erfahren wollen, über Naturschutz mehr wissen wollen, der Abstecher auf den Priwall.